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Wednesday Jul 31, 2024
Großes Thema Männerarbeit | Bruder Josef im Gespräch mit Klaus Böllert
Wednesday Jul 31, 2024
Wednesday Jul 31, 2024
Es ist das nördlichste Benediktinerkloster Deutschlands: Das Kloster Nütschau bei Bad Oldesloe in Schleswig-Holstein. Die Mönche tragen lange schwarze Kutten. So kommt mir auch Bruder Josef van Scharrel entgegen. Zur Männerarbeit kam er 25 Jahre nach „Wann ist ein Mann?“ von Herbert Grönemeyer. Da spielten auch persönliche Fragen eine Rolle. Was bedeutet denn für einen Mönch Mann-Sein, der ehelos und keusch lebt und nicht Vater werden wird? Von dieser persönlichen Frage aus kam er zu gesellschaftlichen Fragen wie fehlenden Initiationsriten (was er bedauert), dem schwächer werdenden Patriarchat (was er gut findet) bis hin zur Rede von toxischer Männlichkeit (was ihn ärgert).
Wednesday Jul 31, 2024
Glückliche Schleswig-Holsteiner | Utz Schliesky im Gespräch mit Klaus Böllert
Wednesday Jul 31, 2024
Wednesday Jul 31, 2024
Natürlich bin ich auf dem Weg zu Utz Schliesky Pater Noster gefahren. Der im Kieler Landtag ist einer der letzten in Deutschland. Oben begrüßen mich gleich einige Abgeordnete der CDU, die im Saal nebenan gleich eine Fraktionssitzung haben. So habe ich den Kieler Landtag und die Bediensteten dort schon öfter erlebt: Freundlich und nicht arrogant ob der eigenen Bedeutung. So begegnet mir auch Utz Schließky. Er ist der Direktor des Landtages, also Chef der Verwaltung. Auch er ist freundlich und dabei konzentriert, zugewandt und einer, der genau weiß, was er sagen will. Sein Credo: Man muss ändern, was man bewahren will.
Wednesday Jul 31, 2024
Wir brauchen Liebesgeschichten | Ewald Arenz im Gespräch mit Susanne Richter
Wednesday Jul 31, 2024
Wednesday Jul 31, 2024
„Alte Sorten“, „der Duft von Schokolade“, „die Liebe an miesen Tagen“: Kaum ein Buch von Ewald Arenz, das nicht zum Besteller wird. Er ist einfach ein begnadeter Erzähler. Über große Gefühle mit Leichtigkeit sprechen und ohne dass es kitschig klingt? Ewald Arenz kann das und das Publikum und auch die Buchhändler und Händlerinnen lieben ihn dafür. „Wir brauchen Liebesgeschichten“, sagt Ewald Arenz. „Liebe und auch den Glauben an Liebe muss man lernen.“ Interessant ist: Ewald Arenz ist nicht nur Schriftsteller, sondern auch Lehrer. An einem Nürnberger Gymnasium. Und zwar mit Leib und Seele. Er kommt aus einer Künstlerfamilie und sein Vater ist Pastor. Pfarrerskinder sind ja schon öfter große Kulturschaffende geworden. „Wenn ich in eine Kirche gehe, dann ist das wie heimkommen“, sagt Ewald Arenz. Und mit den biblischen Geschichten ist er aufgewachsen. Mit Gott selbst hat Ewald Arenz es nicht immer so leicht. Auf der einen Seite ist er die Liebe. Und als er das sagt, lächelt seine Stimme richtig. Auf der anderen Seite geschieht so viel Elend in der Welt. Ewald Arenz hat einiges davon selbst erlebt. Die Frage, warum so etwas geschehen kann, lässt ihn nicht los. Es bleibt ein Ringen, sagt er. Hört mal rein!
Wednesday Jul 31, 2024
Letzte Lieder | Stefan Weiller im Gespräch mit Klaus Böllert | Gott und die Welt 43
Wednesday Jul 31, 2024
Wednesday Jul 31, 2024
Vor seinen ersten Begegnungen mit Sterbenden hatte Stefan Weiller etwas Angst. Die ist nach mehreren hundert Gesprächen dem Respekt gewichen. Viele öffnen sich ihm, weil er eben nicht sofort über das Sterben sprechen will; das kommt – vielleicht – später. Stefan Weiller nach wichtigen Liedern, nach dem Soundtrack des Lebens. Und redet dann eben darüber, weil manche „immer wieder Sonntags“ nennen und manche „Schools out“. Stefan Weiller hat viel über das Sterben gelernt in den Gesprächen. Und deswegen lohnt sich auch ein Gespräch mit ihm.
Wednesday Jul 31, 2024
Wednesday Jul 31, 2024
Kirche und Bundeswehr: Wie passt das zusammen? Können wir uns als Christen für den Einsatz von Waffen aussprechen? Ein Thema, das schon immer die Gemüter erhitzt hat: Wie pazifistisch müssen Christen sein? Und wie soll die Institution Kirche damit umgehen? Bei der Frage nach Waffenlieferungen an die Ukraine und dem Ruf nach Aufrüstung der Bundeswehr ist das Thema wieder aktuell geworden. Welche Rolle spielen dabei eigentlich Geistliche, die in der Bundeswehr arbeiten? Ich spreche mit Reinhold Kötter. Er ist Militärdekan in Hamburg. Was macht er da eigentlich genau? Wie steht er zu dem Einsatz von Waffen? Was bedeutet ihm sein christlicher Glaube? Glaubt er überhaupt an Frieden?
Von Haus aus habe ich eine sehr kritische Haltung zur Bundeswehr. Als Kind bin ich mit meinen Eltern und der Kirchengemeinde oft zu Friedensdemonstrationen gegangen. Für mich war das Militär immer ein Feindbild. Im Laufe der Jahre hat sich mein Verständnis relativiert. Ich bin sogar einmal im Rahmen eines Praktikums mitgefahren zu einer „Rüstzeit“ von Offizieren und habe viele positive Erfahrungen mit den Menschen dort gemacht. Und im Ukrainekrieg habe ich mir natürlich auch die Frage gestellt, wie „Frieden schaffen ohne Waffen“ jetzt denn noch funktionieren kann. Ambivalent ist meine Haltung trotzdem. Ich mag mich nicht daran gewöhnen, dass Waffen auf Menschen gerichtet werden.
Reinhold Kötter kann unangenehme Fragen ab. Er ist sehr geduldig und echt sympathisch im Kontakt. Wirklich ein Menschenfreund mit klarer christlicher Ausrichtung und Sehnsucht nach Frieden. Hört mal rein!
Wednesday Jul 31, 2024
Wednesday Jul 31, 2024
Die Berichte von wachsendem Anti-Semitismus und Muslimfeindlichkeit haben mich erschreckt. Wie steht es um den Dialog zwischen den Religionen? Nicht in Neu-Kölln in Berlin, sondern bei uns in Schleswig-Holstein? Das wollte ich wissen und habe mich mit Fatih Mutlu getroffen, dem Vorsitzenden der Schura Schleswig-Holstein, das ist der Rat der islamischen Gemeinden. Und mit Walter Blender, Vorsitzender des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden in Schleswig-Holstein. Es ist nicht alles gut hier. Das macht mir schon das mit Kamera du Mauer geschützte jüdische Gemeindezentrum in Bad Segeberg deutlich, in dem wir uns treffen. Drinnen ist die Atmosphäre aber herzlich. Fatih Mutlu und Walter Blender haben vor Jahren gemeinsam mit den Kirchen dafür gekämpft, dass die Landesverfassung Schleswig-Holsteins einen Gottesbezug bekommt. Die Initiative war nicht erfolgreich, hat aber viel erreicht.
Wednesday Jul 31, 2024
”Glauben mit Würze” – Kai Dräger spricht mit Susanne Richter
Wednesday Jul 31, 2024
Wednesday Jul 31, 2024
Kai Dräger wird auch der "Gewürz-Jünger" genannt. Vermutlich, weil er leidenschaftlich über seinen Glauben und Gewürze spricht. Kai Dräger entdeckt und vermarktet fair gehandelte, biologisch angebaute Gewürze. Und wenn er über sie spricht, kann man sie fast riechen.
Zu einem „lebendigen Glauben“ hat er erst spät gefunden. Seine Frau hat ihn dazu gebracht. Sie hat so „geleuchtet“, als sie von einem christlichen Treffen in Taizé (Frankreich) zurückgekommen ist. Das hat ihn neugierig gemacht.
Sein Glauben ist inzwischen fester Bestandteil seines Lebens, auch seines Berufslebens.
Kraft gibt ihm das Gebet, dass er in Gott „einen Fürsprecher“ hat, jemanden, wo er seine Sorgen hingeben kann. Sein Glauben gibt ihm Ruhe. Auch wenn es mal hoch hergeht. Seine Gelassenheit färbt ab auf die Mitarbeitenden: „Ich wäre ohne Glauben ein schlechterer Unternehmer“, sagt er.
Wednesday Jul 31, 2024
Wednesday Jul 31, 2024
Halima Krausen ist Islamwissenschaftlerin an der Akademie der Weltreligionen an der Universität Hamburg. Sie ist eine der wenigen Imaminnen in Deutschland und sehr engagiert im interreligiösen Dialog. Sie trägt den Ehrentitel „Shaykha“ (weise Frau, spirituelle Führerin) und hat auch schon auf dem Kirchentag Bibelarbeiten geleitet.
Ich bin sehr neugierig auf diese Frau, die man so wenig in eine Schublade stecken kann und treffe Halima Krausen in ihrem Büro. Sie hat viel zu tun, ist etwas in Eile. Viele Studierende lassen sich von ihr beraten.
Ich bin erstaunt, wie niedrig sie „stapelt“: Shaykha heißt doch eigentlich nur „alte Frau“, sagt sie und grinst dabei. Man muss zweimal nachfragen und dreimal hinhören, um zu begreifen, was Halima Krausen geleistet hat. Da ist sie bescheiden und vielleicht auch etwas schüchtern. Und dann kommt sie doch ins Erzählen. Über Gott und die Welt.: Ihre Erfahrungen mit einer Welt, die eben gerne in Schubladen denkt. So, wie ich es vermutlich mit meinen Fragen auch tue? Zu Feminismus hat Halima Krausen ihre eigene Meinung. Und als ich dann weiter nachfrage, merke ich, dass wir eigentlich nur aneinander vorbeireden, unterschiedliche Begriffe für dieselbe Sache verwenden. Wie vermutlich so oft im interreligiösen Dialog.
Wie gut, wenn wir uns die Zeit nehmen, hartnäckig weiter zu fragen.