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Wednesday Jul 31, 2024
”Nahtoderfahrung” – Wolfgang Knüll spricht mit Susanne Richter | Gott und die Welt 36
Wednesday Jul 31, 2024
Wednesday Jul 31, 2024
Nahtoderfahrungen werden schnell in die esoterische Ecke geschoben. Tatsächlich gibt es inzwischen aber Forschungsgruppen, die das Phänomen auch wissenschaftlich untersuchen. Wolfgang Knüll ist Allgemeinmediziner und beschäftigt sich seit über 40 Jahren mit dem Thema. Angefangen hat das, nachdem ein Patient ihm von seinen Erfahrungen nach einer lebensbedrohlichen Situation erzählt hat.
Seit dieser Zeit hat Wolfgang Knüll genauer hingeschaut und -gehört. Was haben die Berichte von Nahtoderfahrungen gemeinsam? Wie wird reagiert, wenn Menschen von positiven Erfahrungen an der Grenze zum Sterben erzählen? Eine typische Antwort darauf ist, dass die Erfahrungen mit einem neuronalen Feuerwerk als Schutzfunktion des Gehirns kurz vor dem Sterben erklärt werden. Wolfgang Knüll bestreitet das. Er sagt, Nahtoderfahrungen entstehen nicht im Gehirn. Sie geben aus seiner Sicht tatsächlich Aufschluss auf das, was kommen wird nach dem Tod. Mit dem Eintritt in das Rentenalter kann sich Wolfgang Knüll jetzt noch intensiver mit dem Thema beschäftigen. Herausgekommen ist das Buch „Nahtoderfahrungen. Blick in eine andere Welt“.
Ein spannendes und umstrittenes Thema. Ich habe als Mediziner-Tochter eine eher schulmedizinische Herangehensweise an das Thema. Meinen Glauben an Ergebnisse aus der medizinischen Forschung zu koppeln liegt mir fern. Und trotzdem lassen mich die Aussagen von Wolfgang Knüll nicht kalt. Vor allen Dingen, dass er seit seiner Auseinandersetzung mit dem Thema Nahtod die Angst vor Sterben und Tod verloren hat. Eine Zuversicht, die irgendwie abstrahlt. Auch auf die Technikerin bei unserer Podcastproduktion beim NDR. Sie meldet sich darum auch an einer Stelle aus dem Cockpit zu Wort.
Wednesday Jul 31, 2024
Wednesday Jul 31, 2024
Kristina Lunz ist deutsche Feministin, Politikberaterin, Mitbegründerin des "Centre for Feminist Foreign Policy". Bekannt wurde sie durch ihre Kampagne gegen die sexistischen Frauendarstellungen der Bildzeitung. Sie hat neben viel Zuspruch auch erstaunlich grobe Gewalt im Netz erfahren. Radiopastorin Susanne Richter möchte schon so lange mit ihr sprechen. Ihr Buch „Die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch. Wie globale Krisen gelöst werden müssen“ hat sie bewegt.
Bis dahin war Frau Richter nicht so explizit klar, dass Feminismus bei weitem nicht nur mit Frauenrechten zu tun hat, sondern Gleichberechtigung und weltweite Demokratisierungsprozesse beinhaltet. Viel Stoff: Das Buch ist ein Wälzer, gibt es aber auch als Hörbuch. Und: ist wirklich etwas für Menschen, die Sehnsucht nach Visionen haben, die sich nicht mehr abspeisen lassen wollen mit „Ist eben so.“
Dagegen setzt Kristina Lunz gut fundiertes Sachwissen, historische Einordnungen, gesellschaftspolitische Darstellungen von feministischen Vordenker*innen und Bewegungen.
Wednesday Jul 31, 2024
Wednesday Jul 31, 2024
Eine Katze kann Leben retten. Zumindest der Kater Frankie von Jochen Gutsch und Maxim Leo im gleichnamigen Roman. Frankie weiß viel über Gott und die Welt. Er trifft auf den Mann Gold, der nicht mehr leben möchte. Das zum Inhalt von „Frankie“ in Kürze. „Kann das gut gehen?“ ist mein erster Gedanke, als ich über das Buch höre. „Wird das dem Ernst der Situation gerecht?“ Und: Gab es sowas nicht schon öfter als Plot? Suizidale(r) trifft Hund, Baby, Außerirdischen und findet wieder Hoffnung? Ich fange also an zu lesen und kann nicht mehr aufhören. Nein, der Roman Frankie nimmt Lebenskrisen ernst und nein, Frankie gab es noch nicht. Ich freue mich also sehr auf den Interviewtermin mit Jochen Gutsch, von Haus aus Jurist, Journalist und Autor. Gerne auch zusammen mit Maxim Leo. Vor allen Dingen interessieren mich als Theologin natürlich die ganzen religiösen Anspielungen in „Frankie“. Und, dass dabei so viele Klischees gebrochen werden: Der Atheist Gold spricht mit dem Kater Frankie über die unsterbliche Seele. Einfache Lösungen gibt es da nicht. Umso interessanter für mich, was Jochen Gutsch selbst über das Thema Glauben denkt.
Mit Jochen Gutsch sprechen ist rundum erfreulich! Angenehm klischeefrei, persönlich und zugewandt. Mehr verrate ich nicht. Nur so viel: das war hoffentlich nicht mein letztes Interview mit ihm. Hört mal rein!
Wednesday Jul 31, 2024
Wednesday Jul 31, 2024
„Aenne und ihre Brüder“ heißt das Buch von Reinhold Beckmann. Aenne ist seine Mutter, und die vier Brüder von Aenne sind alle im Zweiten Weltkrieg gefallen. Das Bild der vier Brüder Hans, Franz, Alfons und Willi, eine Fotomontage, hing in mehreren Zimmern der Wohnung von Aenne. Und es gab da diese Kiste, in der die Feldpostbriefe der vier Brüder aufbewahrt waren. Reinhold Beckmann hat diese Briefe, viele Gespräche mit seiner Mutter und weitere umfangreiche Recherchen zu einem schönem, bewegenden Buch gemacht. Wellingholzhausen heißt der Ort, in dem Aenne groß geworden ist. Dieser Ort war nicht katholisch, sondern sehr katholisch, hat der Dorfarzt damals gesagt. Die Kirche prägte ganz selbstverständlich das Leben. Und so hat Kirche, Glaube, Religion auch mein Gespräch mit Reinhold Beckmann geprägt.
Wednesday Jul 31, 2024
”Helfen weltweit” – Oliver Müller spricht mit Klaus Böllert | Gott und die Welt 28
Wednesday Jul 31, 2024
Wednesday Jul 31, 2024
Wie kann man nicht verzweifeln, wenn man sich hauptberuflich mit Katastrophen wie Krieg, Hunger und Erdbeben beschäftigt und das Leid einfach kein ende nimmt? Oliver Müller leitet das Hilfswerk Caritas International. Und er sieht überhaupt nicht verzweifelt aus, ist aber auch kein hemdsärmeliger Macher, der mitfühlt: Mit den Menschen in Kenia, die unter dem Klimawandel leiden, mit Hungernden im Sudan, die so oft vergessen werden und mit Kindern in der Ukraine, die vor Schrecken die Stimme verlieren. Was ihm hilft, sind die Menschen, die sich informieren und die spenden. Nur durch die kann Caritas International helfen, und deshalb sagt Oliver Müller über die Spenden und Spender: Gott sei Dank helfen sie.
Wednesday Jul 31, 2024
Wednesday Jul 31, 2024
"Utopia" heißt das jüngste Album von Sänger Konstantin Wecker. Er bleibe Pazifist und Utopist, sagt er. Trotz des Krieges in der Ukraine. Es sind die jungen Menschen, die ihm Hoffnung machen.
Der Mann hat Energie. Kurz vor einem Konzert in Hamburg treffe ich Konstantin Wecker. Nein, er brauche jetzt keine Pause. Dann setzt er sich und wir beginnen. Na ja, Routine hat Konstantin Wecker reichlich. Er ist seit mehr als 50 Jahren auf den Bühnen unterwegs und spielt – nur unterbrochen von Corona – jährlich mehr als 100 Konzerte. Immer kämpferisch, immer engagiert, aber auch mit sehr leisen Tönen. So wie eines seiner Lieder heißt: Zwischen Wut und Zärtlichkeit.
Wednesday Jul 31, 2024
Wednesday Jul 31, 2024
Stevie Schmiedel ist Genderforscherin, Autorin und Gründerin von Pinkstinks, einer Bildungs- und Protestorganisation gegen Sexismus. Sie sagt: Mit Humor erreicht man die Menschen am besten. Das beweist sie auch in ihrem neuen Buch: „Jedem Zauber wohnt ein radikaler Anfang inne. Warum uns ein bisschen Genderwahn guttut.“ Stevie Schmiedel kann das: Auf notwendige Veränderungsprozesse hinweisen, Grundideen des Feminismus erklären- und dabei jeden mit an die Hand nehmen. Zum Gespräch einladen, verschiedene Positionen in einen Dialog bringen, hartnäckig sein und dabei nicht verbissen werden.
Ein Buch, das definitiv Lust macht, sich mal mehr mit feministischen Anliegen zu beschäftigen. Ich freue mich, dass sich Stevie Schmiedel so viel Zeit für unser Interview nimmt. Auch meine ganz privaten Anfragen in Bezug auf pinke Spielzeugsammlungen für Mädchen kann ich da platzieren: War das früher bei uns schon so krass? Oder gibt es da eine reaktionäre Tendenz in der Industrie?
Warum ist Feminismus lange Zeit so verschrien gewesen und hat es bei einigen Menschen immer noch so schwer? Das Sympathische: Stevie Schmiedel ist voller Verständnis für Menschen, die skeptisch sind und genervt. Sie guckt freundlich auf die Langsamen und Kritischen. Denn, hej, wir sind alle träge. Und Veränderungen machen nun mal erstmal Angst. Und dann macht sie Lust, die Geschlechterrollen doch mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Nicht als Beschränkung und Verbot. Sondern als Erweiterung und Befreiung.
Auch im Bereich des Glaubens. Stevie Schmiedel ist Christin und hat mit einigen Theologinnen zusammen den Beitragsband „Gott ist kein Mann“ geschrieben. Auch da gilt: Männliche Gottesbezeichnungen müssen nicht eliminiert werden, sondern sollen liebevoll erweitert werden.
Super interessant! Hört mal rein.
Wednesday Jul 31, 2024
”Berührbar werden” – Hartmut Rosa spricht mit Susanne Richter | Gott und die Welt 22
Wednesday Jul 31, 2024
Wednesday Jul 31, 2024
Unsere Welt dreht sich immer schneller und wir werden immer aggressiver, sagt Hartmut Rosa, Professor für Soziologie an der Universität Jena und Direktor des Max-Weber-Kollegs in Erfurt. Sein Gegenentwurf: Räume für Resonanzerfahrungen etablieren. Resonanz ist inzwischen das Stichwort, das vielen zu Hartmut Rosa einfällt. Religionen und religiöse Erfahrungen spielen eine wichtige Rolle dabei. Das beschreibt Hartmut Rosa eindrücklich in seinen Büchern „Unverfügbarkeit“ und „Demokratie braucht Religion“. Susanne Richter fragt ihn: Was passiert bei Resonanz?